Teil 3 von 3
Photographien mit künstlerischem Charakter können der Hand Ferdinand Lepckes aktuell nicht zugewiesen und damit nicht näher untersucht werden. Allerdings befinden sich in der Library of Congress, Washington D.C., Music-Division, Arnold-Schönberg-Collection (Abb. 18), in den Kunstsammlungen der Veste Coburg (Abb. 13, 15, 19, 21 u. 22) und in unterschiedlichem Privatbesitz (Abb. 12 u. 20) photographische Abbildungen zum Schaffen und zur Familie (Abb. 13) des Bildhauers.
Abb. 13 – Photograph nicht bekannt, Originalaufnahme um 1908: Die Brüder Ferdinand und Oscar Lepcke (1864–1934) bei einem Relief für das Stubenrauchdenkmal in Teltow. Inv.-Nr.: F.3748, Kunstsammlungen der Veste Coburg. http://www.kunstsammlungen-coburg.de/ |
Hierbei handelt es sich um Photographien der Ateliersituation und um Photographien mit dem Bildhauer bei einzelnen vollendeten sowie unvollendeten Werken.[2] Diese Abbildungen sollten repräsentativ und informativ zugleich sein, zudem erfüllten sie zum Teil dokumentarische Zwecke. Ferdinand Lepcke dienten Photographien, auch wenn diese nicht eindeutig der künstlerischen Photographie, der reinen Bildnisphotographie oder einer bestimmten bildnerischen Arbeitsweise zuzuschreiben sind, zur Steigerung seiner Bekanntheit.[3]
Angesichts der um 1900 international fortschreitenden Weiterentwicklung von photographischen Selbstauslösern darf die vorsichtige Vermutung angestellt werden, dass Ferdinand Lepcke Photographien mit sich und anderen Personen bei seinen Werken auch selbst erstellte (Abb. 13). Im Vorlauf zu seiner Mitgliedschaft in der „Freien Photographischen Vereinigung zu Berlin“ 1897 dürfte die Portraitbüste des Geheimen Medizinalrats Prof. Dr. Heinrich Fritsch (1844–1915), im selben Jahr vorgestellt auf der Großen Berliner Kunstausstellung, entstanden sein.[5] Der Dargestellte war 1897 erster Vorsitzender der „Freien Photographischen Vereinigung“.
Abb. 15 – Photograph nicht bekannt, Originalaufnahme um 1908: Professor Ferdinand Lepcke mit seinen im Hintergrund erkennbaren Idealplastiken „Hero“ und „Phryne“. Inv.-Nr.: F.3747b, Kunstsammlungen der Veste Coburg. http://www.kunstsammlungen-coburg.de/ |
Der Bildhauer Ferdinand Lepcke suchte in dieser Zeit zwischen akademischer Könnerschaft und sezessionistischer Experimentierfreude nach neuer Orientierung. Zum Ende des Jahres 1897 beteiligte er sich mit seinem Künstlerfreund Fritz Klimsch (1870–1960) und seinem Kollegen August Gaul (1869–1921) sowie hier ungenannten Malern an der Gruppenausstellung der „Vereinigung 1897“ im Salon-Schulte. Die Vereinigung existierte nicht für sehr lange Zeit, kann aber als Teil der Berliner Sezession angesehen werden. Ferdinand Lepckes erkennbares Interesse an der Photographie, seine zurückhaltende und dennoch vorhandene Nähe zu sezessionistischen Strömungen, seine ungebrochene Verbundenheit zur Akademie, seine Tätigkeiten als Mitglied im Verein Berliner Künstler für die Großen Berliner Kunstausstellungen oder seine Mitgliedschaft in einem Berliner Kegelverein mit bereits prominenten Künstlern, all dies zusammengerechnet, bildet einen bestimmten Künstler- beziehungsweise Bildhauertypus der Zeit um 1900 ab.[9]
Nach der eingangs erwähnten Internationalen Ausstellung für Photographie im Jahre 1893 in der Hamburger Kunsthalle bemerkte Alfred Lichtwark einen deutlichen Anstieg des Interesses von Bildverlagen an kunstvollen Photographien. Aufnahmen mit künstlerischem Inhalt oder Charakter sollten von da an noch verstärkter den Holzstich in Periodika, Illustrierten, Ausstellungskatalogen (Große Berliner Kunstausstellung) und weiteren Fachpublikationen ersetzen.
Eine weitere, im Zuge der ersten Sonderausstellung zu „Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Weiblicher Akt und Körperideal“[31] 2012/13 aus Berliner Privatbesitz an die Kunstsammlungen der Veste Coburg geschenkte Ansichtskarte bildet die etwas verkleinert wirkende Mittelgruppe mit Seitengruppen des Monumentalbrunnes zur „Sintflut“ ab.[32] Dieser Umstand erscheint nicht besonders fraglich, da das Szenario mit Ehrenkranz womöglich als eine Erinnerungsaufnahme an Ferdinand Lepckes erfolgreiches Schaffen ein bis zwei Monate nach seinem Todestag, dem 12. März 1912, aufgenommen wurde. Auf dem Postament, auf dem per Abbildung (Abb. 18) gewohntermaßen die „Bogenspannerin“ zu erwarten wäre und später ein leerer Sockel vorzufinden war, wurde wohl Wilhelm Wandschneiders (1866–1942) „Sieger“ von 1906 verortet (Abb. 19).[33] Eine ebenfalls lebensgroße Fassung vom „Sieger“ fand 1907 auf Anregung des Kaisers im Berliner Tiergarten zur Aufstellung.[34] Weshalb auch eine Fassung von Wilhelm Wandschneiders lebensgroßer Bronzeplastik vom „Sieger“ vor dem Wohn- und Atelierhaus Lepcke auszumachen war, ist bislang ungeklärt. Für eine Künstlerfreundschaft der beiden Bildhauer liegen derzeit keine Indizien vor.[35]
Abb. 19 – Ansichtskarte, nicht gelaufen, Photograph nicht bekannt/kein Herstellerverweis, recto: Eingangsbereich zum Atelier der Villa Lepcke (1910–1920). Verso in Handschriftzug (blau) bezeichnet: „Haus von Bruno Tödter, Klein-Machnow“. Inv.-Nr.: F.3750, Kunstsammlungen der Veste Coburg. http://www.kunstsammlungen-coburg.de/ |
Von der Natur zur Abbildung, von der Abbildung zum Bildwerk und vom Bildwerk in Abbildung: Dem ausgewählten Titel folgend und die Betrachtungen abrundend, kann eine andere aus kunsthistorischer Sicht äußerst interessante Photographie beziehungsweise Postkarte (Abb. 21 u. 22) aus dem Bestand der Kunstsammlungen der Veste Coburg kurz besprochen werden.
Abb. 21 – Ansichtskarte, gelaufen, 17. Februar 1914, Photograph nicht bekannt/kein Herstellerverweis (vor 1914?), recto: bezeichnet unten links, BILDHAUER – PROFESSOR / FERDINAND – LEPCKE. Inv.-Nr.: F.3751, Kunstsammlungen der Veste Coburg. http://www.kunstsammlungen-coburg.de/ |
Abb. 22 – Ansichtskarte, gelaufen, 17. Februar 1914, Photograph nicht bekannt/kein Herstellerverweis, verso, in schwarzer Tinte: „Herrn / Oscar Lepcke / Zehlendorf/Wannseebahn / Villen Kolonie Kl. Machnow / Dietloffstr: 3. / Sehr geehrter Herr Lepcke! / Schicke Ihnen einen Abzug vom be - / treffenden Relief für Museum Coburg. / Mit besten Grüßen / Ihr / Andre(?) (?) /Südende/Berlin / Potsdamerstr: 20. / 17 Feb. 14. / Am 18/2 14 beantwortet.“ Das Ferdinand Lepcke darstellende Relief hat das Coburger Museum wohl nie erreicht, die städtischen Verzeichnisse weisen kein derartiges Bildwerk auf. Freundlicher Hinweis von Dr. Klaus Weschenfelder im April 2014. Inv.-Nr.: F.3751, Kunstsammlungen der Veste Coburg. http://www.kunstsammlungen-coburg.de/ |
Zusammenfasende Schlussbetrachtung
Die in den 1890er Jahren einsetzende Etablierung der Liebhaber- und Berufsphotographie hatte unerwartete Folgen für die Herstellung, Werbung und den Absatz von Kunstwerken in Deutschland. Bislang tradierte Bildherstellungsverfahren wurden von der Photographie zurückgedrängt, und die Malerei, allem voran die Bildnismalerei, verlor in der Breite zunächst an Wirkungsvermögen. Ein weites Feld an Verwendungsbereichen erschloss sich für die Photographie, und auch die Bildhauerei blieb von diesen Entwicklungen nicht völlig unberührt. Die aus der Geschichte der Kunst bekannte, wiederholt elektrisiert geführte Diskussion der Maler und Bildhauer um die Vormachtstellung ihrer Gattung gegenüber dem anderen Fach beziehungsweise um die einzig wahre Kunst sollte durch verschiedene Fortschritte in der Photographie zusätzliche Konkurrenz erfahren.
Abgesehen von dieser Konkurrenz konnte bereits um 1880 ein gewisses Neben-, Mit- und Voneinander in der Bildhauerei, Malerei und Photographie beobachtet werden. Lawrence Alma-Tadema verwob beispielsweise in seinem 1877 entstandenen Gemälde „Das Bildhauermodell“[38] (auch „Das Bildhaueratelier“ genannt) eine durch das 1874 wiederaufgefundene Bildwerk der Aphrodite von Esquilin (Abb. 1) hervorgerufene Inspiration mit seiner Vorstellung von der Antike und der daran angeschlossenen künstlerischen Arbeitsweise nach dem lebenden Modell zu einer ästhetischen Allegorie bildhauerischer Idealbedingungen (Abb. 2). Für dieses Bildnis wählte Lawrence Alma-Tadema ein einfaches Modell aus dem Volk, kein Berufsmodell, das er wohl zugunsten einer bestimmten Naturtreue zurückhaltend-idealisiert malte.[39]
1901 beschrieb der Kunsthistoriker Friedrich Fuchs (1865–1907) in einem nicht ganz unkritischen Artikel mit dem Titel „Modellmarkt“[40] das Treiben in den Säulenhallen des Berliner Akademiegebäudes, Unter den Linden 38: An jedem Montag von acht bis neun Uhr versammelten sich hier an die 100 Menschen verschiedenster Couleur; nahezu stillschweigend stellten sich Frauen wie Männer, ob alt oder jung, aber auch Kinder parallel in zwei Reihen auf. Junge Studierende der Akademie fanden keine besondere Beachtung unter den Anwesenden. Doch sobald ein Professor den Schauplatz betrat, wurde Pose eingenommen und Profil gezeigt. Der jeweilige Professor traf seine Auswahl mit einem Fingerzeig, und die von Friedrich Fuchs als Staatsmodelle bezeichneten Personen folgten dem Meister und seinen Studenten in die gut beheizten Atelierräume der Akademie. Für die Sechstagewoche von täglich vier Stunden mit drei viertelstündigen Pausen bekam das Modell einen Thaler (sic!). Häufig mussten jene Modelle nur sitzend posieren; kompliziertere Posen oder Bewegungsmotive waren den Laienmodellen wohl auf Dauer nicht wirklich erfolgversprechend zuzumuten. So ließ Friedrich Fuchs außerdem wissen: „Menschen, die einen ‚guten Akt‘ haben, sind weisse Raben, und unter dem allgemein sogenannten schöneren Geschlecht sind sie – ja ja – noch seltener zu finden, als unter den Männern […].“[41] Hinzu kam das Risiko, dass ein ausgewähltes Laienmodell, von dem ein Bildhauer beispielsweise im Besonderen inspiriert war, aus allen möglichen Gründen dem Atelier nach wenigen Sitzungen fern bleiben konnte. Ernste und zuverlässige Modelle waren um 1900 trotz der beträchtlichen Anzahl von Bewerbern mitunter schwer zu finden.[42]
Im Bereich der Bildnisbüste konnte die Bildnisphotographie, so wie in der Vergangenheit beispielshalber die Bildniszeichnung und das Bildnisgemälde bei bereits verstorbenen bildhauerisch darzustellenden Personen herangezogen wurden, eine unterstützende Funktion bieten. Doch am wenigsten sollte die Anwendung der Photographie im Zusammenhang mit der Herstellung von komplizierten Bewegungsmotiven für stark auskomponierte Figurengruppen um 1900 unterschätzt werden. Das jeweilige Modell musste unter zu Hilfenahme der Photographie nicht weiter für mehrere Stunden in einer Pose verharren. Max Klinger und Gustav Eberlein nutzten die Modellphotographie nachweislich für ihre Arbeit. Das dargetane Beispiel zu Gustav Eberliens „Nymphen und Silen“ belegt dies in eindrücklicher Weise.
Nach längeren Recherchen können einige Photographien zum Leben und Schaffen Ferdinand Lepckes aneinander gereiht werden. Die hier vorgestellten Abbildungen fallen hauptsächlich dem Bereich der von Berufsphotographen erstellten Künstlerportraits zu. Bis auf einzelne Ausnahmen sind die jeweiligen Photographen wohl nicht ermittelbar.
Aus der in dieser Abhandlung angesprochenen Publikation „Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst“ (1898–1909) lässt sich eine ganz besondere Atmosphäre eines sich entwickelnden Neben-, Mit- und Voneinanders der Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Drucktechnik und Photographie für die illustrierten Printmedien der Zeit entnehmen. Zeichnungen, Gemälde, Bildwerke und Einblicke in Ateliers wurden durchgehend auf der Grundlage photographischer Abbildungen publiziert und die eigens beauftragten Photographen namentlich genannt. Die Photographien waren dazumal häufig von Jugendstil-Zeichnungen umfasst. Einige Berliner Bildhauer erfuhren, neben mehr oder minder anspruchsvollen Phototerminen in den jeweiligen Ateliers, erweiterte bildjournalistische Aufmerksamkeit bei besonderem Ereignisbezug. Wurde ein Bildwerk zu einem bestimmten Einweihungstermin hin fertig gestellt, dokumentierten etablierte Berufsphotographen etwa das Anlegen der letzten Feile durch den Bildner, die Errichtung des Kunstwerkes oder die anschließenden Enthüllungsfeierlichkeiten für die Zeitschrift „Berliner Leben“.[43] Das urbane Gesellschaftsleben bot unzählige Anlässe zur Anfertigung von Photographien mit verschiedenen Inhalten und in unterschiedlichen Formaten. Die Redaktion bemühte sich bei ihrer Bildauswahl um eine unterhaltsam-bildende, zuweilen etwas kitschig wirkende Mischung von Architektur-, Bildnis-, Ereignis-, Industrie-, Kostüm-, Mode-, Sport-, Theater-, Tier-, Szenenbild-, Portraitphotographie et cetera perge perge. Industrielle und Kaufleute, Musiker, Schauspieler, Tänzerinnen, Hochschul-, Museums- oder Operndirektoren, verdiente Bürger und Bürgerinnen wurden portraitiert, aber auch Einblicke in sozial-wohltätige Einrichtungen der Stadt Berlin gewährt. Die um 1890 von Alfred Lichtwark kritisch betrachtete Verwendung der Retusche trat besonders augenfällig anhand von Photographien zu belebten Berliner Straßenzügen um 1908 zutage. Selbst anerkannte Architekturphotographen wie Max Missmann bedienten sich mitunter einer stark dem Kitsch hingewandten Bildkorrektur.[44] Ob der regen Personen- und Verkehrsbewegungen im Moment der photographischen Aufnahme erforderten die technisch-mechanischen Grenzen der Lichtbildherstellung wohl ihre Nachbesserungen; und so wirken diese Darstellungen oft seltsam-künstlich – zwischen künstlerischer Zeichnung und reinem Lichtbild wankend.
Weniger künstlich und dafür die Autonomie des einzelnen Kunstwerkes achtend, zeigten sich die von der „Neuen Photographischen Gesellschaft“ produzierten Ansichts- oder Kunstpostkarten. Zeitgenössische Skulpturen und Plastiken wurden hauptsächlich vor einem neutralen, schwarzen oder weißen Hintergrund abgebildet und behielten somit ihre eigene künstlerische Wirkung. Neben ihrer Anwendung zur postalischen Korrespondenz wurde derartigen Ansichtskarten bereits ab dem Beginn ihrer seriellen Entstehung ein gewisser Sammler- beziehungsweise Erkenntniswert unter Skulpturenliebhabern und Kennern beigemessen. Dies mag nicht zuletzt damit in Verbindung zu bringen sein, dass die abgebildeten Plastiken auf den zeitaktuell bestellten, größeren Kunstausstellungen in Berlin, München oder Dresden zu betrachten waren. Der bereits mehrfach genannte Umstand, dass die massenhafte Verbreitung dieser Postkarten eine erhöhte Werbewirksamkeit für derlei Bildwerke und einen damit einhergehend ansteigenden Bekanntheitsgrad des jeweiligen Künstlers mit sich bringen konnte sowie für heutige Forschungen zur Berliner Bildhauerschule nach wie vor von Nutzen ist, muss an dieser Stelle nicht noch einmal akzentuiert werden.
Um 1910 war es dem geneigten Interessenten offenbar auch möglich, Ansichtskarten mit privaten Motiven bei Kunstverlagen in Auftrag zu geben. Diese am Beispiel des Wohn- und Atelierhauses Lepcke besprochenen Korrespondenzkarten weisen zum Teil keinen Herstellervermerk auf. Die photographischen Aufnahmen des repräsentativen Zweckgebäudes können zum einen der Architekturphotographie zugerechnet werden, und zum anderen dienten sie dem Kaufmann Oscar Lepcke dazu, das künstlerische Wirken und den Erfolg seines Bruders Ferdinand Lepcke nicht allzu rasch in Vergessenheit geraten zu lassen. Vor diesem Hintergrund sah man wohl auch kein Problem in der sinnvoll-zweckmäßigen Anwendung der Retusche. Das künstliche Mittel der Retusche ermöglichte hier die Herstellung einer scheinbar original wirkenden photographischen Darstellung der Skulpturenaufstellung an der Fassade der Villa Lepcke um 1910. Die Grenzen der Anwendungsfelder der Photographie erwiesen sich in diesem Zusammenhang als hinlänglich aufgelöst.
Die sich seit 1840 entwickelnde Konkurrenz zwischen der Bildnismalerei und der Bildnisphotographie beruhigte sich zum ausgehenden Jahrhundert spürbar. Bildnisgemälde wurden, wenn auch in wesentlich zurückhaltendem Maße, weiter angefertigt.[45] Dem Kunstinteressenten und -sammler waren die Vorzüge eines Gemäldes oder Bildhauerwerkes gegenüber einer das jeweilige Kunstwerk abbildenden Photographie durchaus bewusst. Trotz dessen trug die sich weiter zum heute anerkannten Genre entwickelnde Photographie erheblich zur Verbreitung von tradierter Kunst bei. Darüber hinaus erwies sich die Photographie nicht nur als Arbeitsmittel zur Herstellung von Bildhauerarbeiten, sondern auch als wertvolle dokumentarische Quelle. Denn wie weit wären die Forschungen zur Berliner Bildhauerschule heute vorangeschritten, lägen den einzelnen Wissenschaftlern keine Lichtbildzeugnisse dieser Zeit vor? ©Nicky Heise, Berlin 2014.
Library of Congress, Washington D.C., Music-Division, Arnold-Schönberg-Collection (Abb. 18) und der Kunstsammlungen der Veste Coburg (Abb. 13, 15, 19, 21 u. 22) bedarf einer schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Institution.
Anmerkungen und Verweise zu Teil 3:
[1]
Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, S. 42–43, Anm.: 70 u. 71 S. 73.
[2]
Anm.: Häufig ließ sich Ferdinand Lepcke in zeittypischer Künstlerpose mit Zigarre in der Hand abbilden. Aber auch das besondere Ereignis der Einweihung des Monumentalbrunnens zur „Sintflut“ in Coburg wurde familienintern dokumentiert (freundlicher Hinweis von Dietmar Leischner, Mai 2014). Siehe auch: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 10 S. 16, Abb. 14 S. 18 u. Abb. 3 S. 32.
[3]
Vgl.: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 10 S. 16, Abb. 14 S. 18, Abb. 3 S. 32, Abb. 1–3 S. 241–243.
[4]
Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit & Kunst. 10. Jg., Berliner Verlagsgesellschaft Dr. Russak & Co., Berlin 1907 (Maiausgabe), S. 4 Sp. 2, Bildzitat: S. 8.
[5]
Anm.: Hinweise zum Verbleib der bislang lediglich aus der Literatur bekannten Bildnisbüste werden vom Autor erbeten und auf Wunsch selbstverständlich mit Diskretion behandelt.
[6]
Anm.: Zur genauen Vorgehens- beziehungsweise Arbeitsweise von Ferdinand Lepcke als Bildner lässt sich en détail bislang nur so viel sagen, als dass er sehr wahrscheinlich die bei Fritz Schaper erlernten Techniken anwendete und vorstellbarer Weise auch durch das Mittel der Photographie zu erweitern wusste. Fritz Schaper fertigte seinerzeit noch sogenannte Moulagen von einzelnen Gliedmaßen seiner jungen Frau und von Tieren an, um diese später bequem als Grundbausteine für seine plastischen Entwürfe nutzen zu können. Vgl.: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, S. 28–29.
[7]
Anm.: Seit 1890 wurden polychrome Bildwerke vom Publikum allgemein hin wieder höher geschätzt. Hierbei war nicht nur der Bezug zur Polychromie der Antike, sondern auch der Anspruch auf Naturgenauigkeit, erzeugt mit künstlerischen Mitteln, von Bedeutung. In den letzten zwei Dekaden des 19. Jahrhunderts handelte es sich vornehmlich noch um polychrome Natursteinbüsten. Um 1905 fertigten Bildhauer wie Ferdinand Lepcke auch polychrome Portraitbüsten in Bronze, um so den gesteigerten Eindruck einer naturgetreuen Darstellung zu erzeugen (Bankiersfrau Wagner, 1905, Verbleib unbekannt, Hinweise werden erbeten). Auch für die Herstellung von Bildnis- beziehungsweise Portraitbüsten konnten geeignete Abbildungen eine Erleichterung der bildnerischen Arbeit bedeuten, da sich mit Photographien darzustellende individuelle Züge sehr genau und bequem festhalten ließen. Vgl.: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, S. 28–29, 36–37 und 189–190, Abb. S. 190.
[8]
Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 1. Jg. bis 12. Jg., Freier Verlag GmbH/Berliner Verlagsgesellschaft, Berlin 1898–1909, Abb. ebenda.
[9]
Vgl.: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, S. 1–243.
[10]
Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 1. Jg., Freier Verlag GmbH, Berlin 1898, o.S., letztes Blatt.
[11]
Anm.: Zu diesem Thema befindet sich bereits ein weiterführender Aufsatz in Bearbeitung, das Papier wird voraussichtlich Ende September 2015 fertiggestellt sein.
[12]
Vgl.: Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 1. Jg. bis 12. Jg., Freier Verlag GmbH/Berliner Verlagsgesellschaft, Berlin 1898–1909.
[13]
Ebenda.
[14]
Anm.: Beispiele für von Ed. Frankl gefertigte Künstleratelier- beziehungsweise Bildnisphotographien: Professor Paul Vorgang (1860–1927), Professor Gerhard Janensch (1860–1933), Professor Ferdinand Lepcke (1866–1909) 10. Jg. 1907; Professor Georg Koch (1857–1927), Professor Maximilian Schaefer (1851–1916), Friedrich Ernst Woltrom (1857–19??), Arnold Lüschwitz-Koreffski (1869–1920) 11. Jg. 1908. Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 10. Jg. u. 11. Jg., Berliner Verlagsgesellschaft, Berlin 1907–1908.
[15]
Anm.: Abb. 14 – Ferdinand Lepckes vor 1907 (v.l.n.r. am oberen Bildrand): Totenmaske (?), Gips; Schild (?), oval, Gips; Totenmaske (?), Gips und Kinderkopf, Gips.
[16]
Neue Photographische Gesellschaft Steglitz – Die Geschichte eines vergessenen Weltunternehmens (1897–1921). Hrsg. Wilma Gütemann-Holtz und Wolfgang Holtz, Berlin, September 2009, S. 26–39, 56–63, 84–95 u. 96–125.
[17]
Ansichtskarte, gelaufen, mit Poststempel vom 08.03.1913, „Lieber Max! […] dir die […] Karte für dein Album […]“, Verlag PFB (Paul Fink Berlin), Skulpturen erster Meister, 437 (Nr. identisch mit der Serie der NPG): „Hero“. Provenienz: Privatsammlung von Gerhard Eckerlein, Ahorn.
[18]
Neue Photographische Gesellschaft Steglitz – Die Geschichte eines vergessenen Weltunternehmens (1897–1921). Hrsg. Wilma Gütemann-Holtz und Wolfgang Holtz, Berlin 2009, S. 56–63.
[19]
Vier Ansichtskarten von Oscar Lepcke an die gemeinsame Nichte Lina Rinck (1889–1984), die mit ihrem Onkel Oscar besonders eng verbunden war. Lina Rinck war Zeit ihres Lebens als Diakonisse tätig. (Quelle: Schreiben von Friedhelm Laser an Gerhard Eckerlein vom 08.02.1999): Ansichtskarte, gelaufen, mit Poststempel vom 15.02.1913, Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft A.G. Steglitz-Berlin, Skulpturen erster Meister Nr. 138: „Traumverloren am Strande“, handschriftlich verbesserter Titel, im Druck fehlerhaft als „Lauschende“ bezeichnet; Ansichtskarte, gelaufen, mit Poststempel vom 20.10.1914, Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft A.G. Berlin-Steglitz, Skulpturen erster Meister Nr. 225: „Am Bache“ (auch Wasserschöpfende); Ansichtskarte, gelaufen, mit Poststempel vom 29.08.1918, recto beschädigt, 495: „Lauschende“; Ansichtskarte, gelaufen, mit Poststempel vom 10.02.1926: „Heimkehr“. Provenienz: Lina Rinck; Friedhelm Laser, Neuenstein 1999; fortan Gerhard Eckerlein, Ahorn, freundlicher Hinweis von ebendem. Quelle der Lebensdaten von Oscar Lepcke und Lina Rinck: fernmündlicher Hinweis von Dietmar Leischner, Ottobrunn, Mai 2014.
[20]
Ansichtskarte, nicht gelaufen, Verlag der Neuen Photographischen Gesellschaft A.G. Steglitz-Berlin, Große Berliner Kunstausstellung 1909, Nr. 492: „Eva“. Provenienz: Privatsammlung von Gerhard Eckerlein, Ahorn.
[21]
Neue Photographische Gesellschaft Steglitz – Die Geschichte eines vergessenen Weltunternehmens (1897–1921). Hrsg. Wilma Gütemann-Holtz und Wolfgang Holtz, Berlin 2009, S. 86.
[22]
Ansichtskarte, nicht gelaufen, (NPG-Logo, recto) Verlag NBC (Neue Bromsilber Convention GmbH), 494 (recto): „Löwenmädchen“ (auch „Die Macht“ oder „Löwenbraut“). Provenienz: Privatsammlung von Gerhard Eckerlein, Ahorn.
[23]
Sehr wahrscheinlich befanden sich in der Villa mehrere Gipse und Plastiken von Ferdinand Lepcke. Lager- und Stauraum war schon wegen der Konzeption des Baus als Atelier- und Wohnhaus vorhanden. In der Villa sollen sich neben dem Atelier zwei schnittgleiche Wohnungen befunden haben und auch Räume für Former. Vgl.: Nicola Bröcker, Celina Kress: Südwestlich siedeln. Kleinmachnow bei Berlin – von der Villenkolonie zur Bürgerhaussiedlung. Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2004, S. 123–125, Abb. vom Aufriss der Fassade und vom Grundriss ebenda. Laut Berliner Adressbücher war Oscar Lepcke (1915 und 1916 kein Eintrag) unter dieser Anschrift gemeldet. Berliner Adressbuch 1911–1914, unter Benutzung amtlicher Quellen, Berlin, Scherl 1896–1943. Die Mutter der Gebrüder Lepcke soll bis zu ihrem Tode im Jahr 1916 in der Villa gelebt haben (freundlicher Hinweis von Dietmar Leischner).
[24]
Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 12 S. 17–18.
[25]
Vgl.: http://www.schoenberg.at/index.php?option=com_content&view=article&id=162&Itemid=197&lang=de&limitstart=1. Stand vom 15.05.2014.
[26]
Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 12 S. 17–18.
[27]
Nicola Bröckers und Celina Kress Publikation: Südwestlich siedeln. Kleinmachnow bei Berlin – von der Villenkolonie zur Bürgerhaussiedlung. Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2004, S. 123–125, Abb. vom Aufriss der Fassade und vom Grundriss ebenda.
[28]
Anm.: Zudem befindet sich eine nicht genau zu identifizierende Figur hinter dem Fenster oberhalb des Ateliereingangs.
[29]
Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 12 S. 17–18.
[30]
Vgl.:http://www.schoenberg.at/resources/pages/view.php?ref=4244&search=Lepcke+sch%C3%B6nberg&order_by=relevance&sort=DESC&offset=0&archive=0&k=. Stand vom 15. Mai 2014.
[31]
Panoramaphotographie der Coburger Aufstellung 2012/13 von Herrn Backert, Coburg: http://backert.magix.net/public/Panorama/Lepcke/Lepcke_3.html. Stand vom 15. Mai 2014.
[32]
Anm.: Dass es sich bei dieser Fassung um die nach 1916 im Stadtpark von Eisleben aufgestellte, verkleinerte Version handelt, ist anhand der Größenverhältnisse der Darstellung stark zu vermuten. Außerdem lässt sich diesbezüglich annehmen, dass die Arbeit im Atelierbereich des Hauses eingelagert war. Bei der Aufstellung vor dem Ateliereingang wurden die Seitengruppen des Brunnens versehentlich vertauscht.
[33]
Vgl.: http://www.bildhauermuseum-plau.de/index2.php. Stand vom 15. Mai 2014.
[34]
Vgl.: http://www.bildhauerei-in-berlin.de/_html/_katalog/details-2462.html. Stand vom 04. Juni 2014.
[35]
Freundlicher Hinweis von Bernd Ruchhöft/Wandschneider-Museum, Plau am See, 01. März 2014.
[36]
Mit freundlicher Vermittlung durch Gerhard Eckerlein, Ahorn, 26. März 2014.
[37]
Hinweise zum eventuellen Verbleib des Reliefs werden vom Autor sehr gern entgegengenommen und auf Wunsch selbstverständlich vertraulich behandelt.
[38]
Vgl.: Carl Heinrich Stratz: Die Schönheit des weiblichen Körpers, den Müttern, Ärzten und Künstlern gewidmet. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart 1908, 19. Auflage, Fig. 7 u. 9 S. 22 u. 24, S. 21–25.
[39]
Vgl.: Eva Mongi-Vollmer: Das Atelier des Malers – Die Diskurse eines Raumes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte 2004, Anm. 18 S. 55, 88, Abb. 14 S. 89, 102, 103, 140, 161 u. 179.
[40]
Vgl.: Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 4. Jg., Freier Verlag GmbH, Berlin 1901, (Märzausgabe?) S. 48 Sp. 1–3.
[41]
Vgl.: Ebenda
[42]
Vgl.: Ebenda.
[43]
Anm.: Ein Beispiel hierfür liegt mit der Errichtung der sechs Dichter-Hermen für den Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg vor. Den Photographien der Marmorbildwerke wurden Portraitabbildungen der jeweiligen Bildhauer beigeordnet und abgedruckt. Die Errichtung des Denkmals zur Erinnerung an die Befreiungskriege muss im März 1899 und die Enthüllung am 1. April 1899 stattgefunden haben. Vgl.: Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 2. Jg., Freier Verlag GmbH, Berlin 1899 (Märzausgabe), o.S., Blatt 44 u. 45, Abb. Blatt 44. Nicht wie in:
Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, S. 168 (WV Nr. 37c) versehentlich falsch angegeben am 1. April 1900.
[44]
Berliner Leben – Zeitschrift für Schönheit und Kunst. 11. Jg., Berliner Verlagsgesellschaft, Berlin 1908 (Septemberausgabe), S. 8–9.
[45]
Vgl.: Karl Ziegler (1866–1935): Bildnis Ferdinand Lepcke, 1900, SMC 1877, Städtische Sammlungen Coburg und Heinrich Höllein (1874–1947): Bildnis Ferdinand Lepcke, 1900/1909, M 463, Kunstsammlungen der Veste Coburg. Auch in: Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monographie und Werkverzeichnis. Coburg 2012, Abb. 1 S. 2 u. Abb. 5 S. 6. Anm: Am 9. Dezember 2011 wechselte eine im zuvor genannten Werkverzeichnis nicht aufgeführte Miniaturmalerei Ferdinand Lepckes unter dem Titel „Portrait eines bärtigen Mannes“ (Ölgemälde, 22 x 15 cm, rückseitig signiert) seinen Besitzer. Freundlicher Hinweis von Stefan Sebök/Auktionshaus Mag. Johann Sebök, Bamberg, März 2014.
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