Freitag, 10. Mai 2013

„Ferdinand Lepcke (1866-1909) – Weiblicher Akt und Köperideal.“ im Kunstgussmuseum Lauchhammer

PRESSEMITTEILUNG vom 22. April 2013

„Ferdinand Lepcke (1866-1909) – Weiblicher Akt und Köperideal.“

 
18. Mai bis 18. August 2013 im Kunstgussmuseum Lauchhammer

Freifrau-von-Löwendal-Straße 3
01979 Lauchhammer

Eröffnung 17. Mai 2013

17 Uhr im Kunstgussmuseum Lauchhammer

Ferdinand Lepcke
N.N.: Ferdinand LepckeScherenschnitt, Privatsammlung Berlin









 
Begrüßung:

Andreas Tietz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer

Es sprechen:

Dr. Klaus Weschenfelder, Direktor der Kunstsammlungen der Veste Coburg

Dipl.-Museologe Nicky Heise, Kurator

Dr. Susanne Kähler, Museumsleiterin des Kunstgussmuseums Lauchhammer



Die Ausstellung ist eine Kooperation der Kunstsammlungen der Veste Coburg und der Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer. Sie war in leicht abgewandelter Aufstellung vom 16. Dezember 2012 bis zum 14. April 2013 in der steinernen Kemenate der Kunstsammlungen der Veste Coburg zu sehen (http://backert.magix.net/public/Panorama/Lepcke/Lepcke_3.html).

Pressetext

Die umfassende Ausstellung zum Lebenswerk des Berliner Bildhauers „Ferdinand Lepcke (1866-1909) – Weiblicher Akt und Köperideal.“ wird ab dem 18. Mai 2013 im Kunstgussmuseum Lauchhammer zu sehen sein.

Die Ausstellung bietet einen Einblick in das Schaffen des Künstlers, zeigt sein Interesse an der Umsetzung seiner Motive in verschiedenen Materialien und demonstriert anhand von Modellgipsen und Abgüssen in unterschiedlichen Formaten und Materialien Strategien der Vermarktung seines Werkes. Ein Vergleich mit Arbeiten von Gustav Eberlein, Ernst Moritz Geyger, Fritz Klimsch, Ernst Seger, Constantin Starck, Franz von Stuck, Emil Cauer d.J. und anderen Zeitgenossen – in der Ausstellung vertreten durch Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz – veranschaulicht Ferdinand Lepckes Bedeutung in der damaligen Bildhauerei.

Der am 23. März 1866 in Coburg geborene und am 12. März 1909 in Berlin verstorbene Bildhauer Ferdinand Lepcke gilt als Meister idealplastischer Schöpfung der „Schönheit in Gestalt des unverhüllten weiblichen Körpers“.

Seine Ausbildung erhielt er an der Königlichen Akademie der Künste und als Meisterschüler bei Fritz Schaper. Ferdinand Lepcke fertigte bereits während seiner Akademiezeit Salonbronzen für den Vertrieb auf dem Kunstmarkt an. Außerdem gehörten die bürgerliche Portraitbüste und die Denkmalsplastik zu seinem ständigen Repertoire. Um 1890 wurde der Bildhauer mit einem ersten Denkmalsauftrag, der überlebensgroßen Sandsteinskulptur des Justus Jonas von 1892 für die Schlosskirche zu Wittenberg, betraut. Zum Anfang seiner Karriere waren seine Bildwerke, hauptsächlich Darstellungen von idealisierten Frauenakten in anmutigen Posen, noch vom neubarocken Stil der Berliner-Schule beeinflusst. Doch bereits zu Beginn der 1890er-Jahre hatte Lepcke zu einem eigenen Ausdruck zwischen Neuklassizismus und Jugendstil gefunden. Ab der Mitte der 1890er-Jahre zeigte er mit Traum- und Fantasiedarstellungen sowie Interpretationen literarischer Themen gesteigerten Mut zum Experiment.

So erinnert zum Beispiel die vor 1898 entstandene und stark psychologisierende Figurengruppe „Böses Gewissen“ formal an Arbeiten von Auguste Rodin oder Constantin Meunier. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung von 1898 waren das Gemälde „Das böse Gewissen“ von Franz von Stuck und die reliefartige Plastik „Böses Gewissen“ von Ferdinand Lepcke in verschiedenen Ausstellungsräumen zeitgleich vertreten. Die beiden Künstler waren befreundet und traten mit ihren verschiedenen Arbeiten zu einem Thema in einem geistigen Band auf. 1898 gewann Ferdinand Lepcke mit seinem Entwurf für den „Sintflutbrunnen“ in Bromberg (heute die polnische Stadt Bydgoszcz) den ersten Preis. Bereits 1893 erhielt er den Großen Staatspreis für seinen „Bildhauer“. Eine Ferdinand Lepcke darstellende Karikatur von Franz von Stuck bezeichnet mit dem Schriftzug „DER SIEGER“ dürfte in diesem Zusammenhang entstanden sein und wird als Zeugnis der Künstlerfreundschaft zwischen Lepcke und von Stuck ebenfalls in der Ausstellung in Lauchhammer zu sehen sein.

Mit einigen Großaufträgen wie dem 1904 in Bromberg und 1906 in Coburg aufgestellten „Sintflutbrunnen“, mit seinen Salonplastiken, seinen Portraitbüsten, seinen frei entstandenen, lebensgroßen Idealplastiken sowie in der Denkmals- und Grabplastik erlangte Lepcke um 1900 überregional achtbare Erfolge. Die Beziehungen zu seiner Heimatstadt Coburg ließ der Berliner Bildhauer nie abreißen, er unterhielt intensiven Kontakt zur Familie, zur Coburger Künstlerzunft St. Lukas und stiftete der Stadt mehrere Bildwerke.

Zu seinen weitverbreitetsten Salonplastiken zählen die Kuss- und Umarmungsgruppen „Überrascht“ von 1899 und „Wiedersehen“ von 1904. Auf der Weltausstellung von 1904 in St. Louis wurde „Überrascht“ mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. 1905 stellte Lepcke seine außergewöhnlich ausdrucksstarke „Tänzerin“ vor – ein Jugendstilwerk par excellence. Eine Abbildung der „Tänzerin“ erschien am 4. Juni 1905 in der Chicago Tribune. Noch im selben Jahr wurde dem Bildhauer ein Professorentitel verliehen.

Ferdinand Lepcke fertigte um 1905/06 eine lebensgroße „Bogenspannerin“. Mehrfach kam es zur Aufstellung des reliefartig-formstrengen Bildwerkes im privaten und öffentlichen Raum verschiedener Städte. Der zeitgenössische Schriftsteller Durs Grünbein hat, inspiriert durch die „Bogenspannerin“ im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie zu Berlin, ein Gedicht über die Figur verfasst. Ein weiteres Exemplar der Plastik gilt heute als eines der Wahrzeichen der Stadt Bydgoszcz. Die wohl reifste Schöpfung Lepckes liegt mit der 1907/08 vollendeten, lebensgroßen Idealplastik der „Phryne“ vor. Motive wie Kuss- und Tanzdarstellungen, Bogenspannende und Wasserschöpfende waren in der Kunst der Zeit ausgesprochen beliebt. In Ferdinand Lepckes Œuvre spiegeln sich die Strömungen der Berliner Bildhauerkunst um 1900. (Nicky Heise)

Zur Ausstellung wird unter dem Titel „Schönheit liegt außerhalb der Zeit“ ein Begleitprogramm mit Führungen und künstlerische Workshops für Kinder und Erwachsene angeboten (Details unter Kunstgussmuseum Lauchhammer: www.kunstgussmuseum.de und 03574 860166).

Ausstellungsbegleitend ist ein Werkverzeichnis mit monographischen Beiträgen zu Lepckes künstlerischem Wirken erschienen:

Nicky Heise, Susanne Kähler und Klaus Weschenfelder: Ferdinand Lepcke (1866–1909) – Monografie und Werkverzeichnis. Sonderdruck aus dem Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 2012, Coburg 2012/13, 252 Seiten, 100 Farbabbildungen, Preis: 19,50 €, ISBN 978-3-87472-092-2.

Weitere Auskünfte:

Dr. Susanne Kähler

Stiftung Kunstgussmuseum Lauchhammer

Freifrau-von-Löwendal-Straße 3

01979 Lauchhammer

Telefon: 03574 860166

www.kunstgussmuseum.de

info@kunstgussmuseum.de

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag 13.00 bis 17.00 Uhr und nach Vereinbarung.

Eintrittspreise

Erwachsene: 4,- €

Ermäßigt: 2,- €

Kinder (bis einschl. 6 Jahre): frei

Führungen bis max. 25 Personen: 20,- €

Gruppenermäßigungen:

pro 10 Personen 1 x freier Eintritt

Anfahrt:

aus Richtung Berlin: A13, Ausfahrt 16-Schwarzheide;

aus Richtung Leipzig: A13, Ausfahrt 17-Ruhland auf die B169 in Richtung Senftenberg/Hoyerswerda/Lauchhammer.