Mittwoch, 3. April 2013

Pierre de Mougins – „Verschwindende Welten“. Reinickendorfer Retrospektiven.

Gemäldeausstellung vom 19. April bis zum 30. August 2013 in der Rathaus-Galerie Reinickendorf, Eichborndamm 215–239, 13437 Berlin

Vernissage: 18. April 2013, 17:30 Uhr



Pierre de Mougins: „Jetzt, weiß ich, errate ich“, 2009, Öl auf Leinwand, 150 x 170 cm.
 
Pierre de Mougins wurde am 25. Dezember 1966 im französischen Antony als Sohn eines Antiquitätenhändlers geboren. Sein künstlerisches Talent zeigte sich, als er im Alter von etwa sechs Jahren mit dem Zeichnen begann. Am Anfang seiner autodidaktischen Studien kopierte de Mougins hauptsächlich nach dem Vorbild der Natur und beschäftigte sich mit anderen Malern. Rasch entwickelte er ein ausgeprägtes Gespür für Darstellungen, die zwischen Symbolhaftem, bewussten und unbewussten Erkenntnisprozessen sowie surrealen Ver- und Entschlüsselungen pendeln.

Pierre de Mougins‘ frühes Schaffen ist ebenfalls von nostalgischen Dimensionen durchzogen. Das für ihn zunehmend im Verschwinden begriffene Frankreich seiner Kindheit wurde zu einem wichtigen Thema. „Nostalgie“ bedeutet dem Künstler nicht das Festhalten an veralteten Strukturen, vielmehr ist sich de Mougins im Klaren darüber, dass „…Träume und Vorstellungen der Vergangenheit schon immer die Gegenwart und auch die Zukunft mitgestaltet haben…“. Er adaptiert verschiedene stilistische Ausdrucksmittel der Kunstgeschichte und verarbeitet diese zu zeitbezogenen Interpretationen. Um 1992 war sein malerisches Werk vom französischen Kubismus beeinflusst. Doch schon zur Mitte der 1990er Jahre hatte de Mougins zu seinem eigenen Stil gefunden. Waren seine Figuren bisher in breiten Farbflächen ausgelegte Charaktere, wurden sie bald zu individuell-sinnlichen Protagonisten. Augenfällig in seinen Kompositionen sind die enorme Dichte und die mehrdeutigen Posen der dargestellten Figuren zueinander.

De Mougins bezeichnet seine Arbeiten häufig als „…Kondensate eines längeren Denk- und Erkenntnisprozesses…“. Narrative Szenen vermitteln dem Betrachter eine hochkomplexe Vorstellung vom „…Leben-an-sich oder wie es idealer Weise ausfallen könnte…“. Lebensbejahend, symbolstark, humorvoll und tiefgründig wirken die Bildwerke von Pierre de Mougins.

Pierre de Mougins: „Schabernack“, 2013, Öl auf Leinwand, 130 x 130 cm.

Zwischen Tradition und Moderne sieht de Mougins zwar beobachtbare Widersprüche, doch eine Aufgabe besteht für ihn in der Harmonisierung dieser scheinbaren Gegenpole. Hierzu macht er sich einen gewissen Stilpluralismus zu Nutzen. Nicht der malerische Stil ist für de Mougins von erhöhter Bedeutung, vielmehr versteht er seine Kunst als eine persönliche Wahrheitssuche und als fortgeführten Versuch eines allgemeingültigen Wahrheitsausdrucks. Neben seiner figurativen Malerei fertigt der Künstler auch plastische Objekte an.

In Berlin findet de Mougins seit 2007 Inspirationen zum Thema „Verschwindende Welten“. Einige Werke lassen sich als Liebeserklärung an die deutsche Hauptstadt verstehen. Dies wird besonders am Beispiel der Arbeit „Frohnau“ von 2009 deutlich. In diesem Gemälde verarbeitete Pierre de Mougins Harald Haakes 1980 geschaffene „Kugelläuferin“ im Brunnen auf dem Zeltinger Platz. Die Kugelläuferin wurde nach einem Modell von Otto Maerker aus dem Jahr 1931 hergestellt. Hierbei handelt es sich um nur eines von etwa 40 Gemälden der im Rahmen der „Reinickendorfer Retrospektiven“ stattfindenden Werkschau.
(Aus einem Gespräch mit Pierre de Mougins, Nicky Heise)

Pierre de Mougins: „Frohnau“, 2009, Öl auf Leinwand, 150 x 300 cm.

Die Ausstellung „Verschwindende Welten“ wird vom 19. April bis zum 30. August 2013 in der Rathaus-Galerie Reinickendorf, Eichborndamm 215–239, in 13437 Berlin zu sehen sein. Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 18. April 2013, um 17:30 Uhr im Rathaus Reinickendorf statt.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9–18 Uhr.
Verkehrsanbindung: U8 Rathaus Reinickendorf.


Literatur: 
Pierre de Mougins und Silke Christ: Ma fresque à Marrakech - Un voyage initiatique. Editions Barbebleue, ARTCOM éditions 1999.
und  
de Mogins. adagp Paris 1999. ISBN 2-9514229-0-3