Montag, 28. Juni 2010

Werkverzeichnis Ferdinand Lepcke

NPG: „Hero“ Prof. Ferd. Lepcke-Berlin. 437,
Privatbesitz NH.

Zur Erstellung eines wissenschaftlichen Werkverzeichnisses über Ferdinand Lepcke (1866-1909) erbitten wir Hinweise zu Werken und Archivalien.

Das Kunstgussmuseum Lauchhammer und die Kunstsammlung der Veste Coburg planen für das Jahr 2012 eine Sonderausstellung zum Leben und Wirken des Bildhauers. Selbstverständlich behandeln wir Ihre Informationen auf Wunsch vertraulich.

Bitte richten Sie Ihre Informationen an:

Kunstgussmuseum Lauchhammer
Schaudepot Bronzeschule
Freifrau-von-Löwendal-Straße 3
01979 Lauchhammer
Dr. Susanne Kähler
kaehler@kunstgussmuseum.de

oder

Nicky Heise, Dipl. – Museologe (FH): nicky.heise@gmx.de

Montag, 21. Juni 2010

Die Bronzeplastiken im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie zu Berlin – Ein moderner Hain der Schönheit.

Kolonnadenhof, Museumsinsel Berlin, "Bogenspannerin" (1905/1906)
von Ferdinand Lepcke vor den Kolonnaden an der Spreeseite.
© SPK / Foto: Maximilian Meisse

Am 06.Juni 2010 wurde der restaurierte Kolonnadenhof zwischen Alter Nationalgalerie, Neuem Museum und Spree wiedereröffnet. Nach dem Festakt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Aufnahme der Museumsinsel Berlin in die UNESCO-Welterbeliste im Alten Museum konnten die Besucher die neue Außeninszenierung mehrerer Bronzeplastiken um die Alte Nationalgalerie herum bestaunen. Den Rahmen bildet hierbei die zeitgemäße Gesamt- und Gartengestaltung von Levin Monsigny in Anlehnung an den ursprünglichen Aufbau von Eduard Neide. Geschaffen wurde hier ein moderner Hain der Schönheit – so sind bis jetzt folgende Werke der Berliner Bildhauerschule aufgestellt worden:

  • Louis Tuaillon: „Amazone zu Pferde“, um 1890/1895 (Guss 1895), auf Muschelkalksockel
  • Reinhold Begas: „Centaur und Nymphe“, 1881-1886
  • Adolf Brütt: „Fischer“ („Gerettet“), 1887 (Guss 1894)
  • Reinhold Felderhoff: „Diana“ 1898 (Guss 1910)
  • August Gaul: „Löwe“, 1904
  • Max Klein: „Herkules mit dem nemeischen Löwen“,1878 (Guss, wohl 1879)
  • Ferdinand Lepcke: „Bogenspannerin“, 1905/1906 (Guss, spätestens 1909)[1]

Mit der Außenaufstellung der bedeutenden Plastiken des 19. Jahrhunderts wird eine historische Ausstellungsästhetik in der Gegenwart eingelöst. Die von herrlichen Beeten umgebenen Bildwerke stehen in gutem Abstand voneinander, sodass jedes Einzelne autonom betrachtet werden kann und dabei immer noch Vergleiche angestellt werden können. Mehransichtig sind sie aus vielerlei Richtungen zu studieren. Die symmetrische Bepflanzung wirkt in ihrer Gliederung als psychologischer Abstandhalter zu den wertvollen Kunstwerken. Trotzdem ist eine nahe, umsichtige Betrachtung über die schmalen Plattenwege in den Beeten möglich. Mit ihrer einheitlich schwarzen Patina heben sich die Bronzegüsse von ihrer Umgebung so ab, dass sie auch aus der Ferne anziehend wirken.

Zu den wieder neu auf- und ausgestellten Werken gehört die „Bogenspannerin“ von Ferdinand Lepcke, sie stand schon vor 1945 in den Außenanlagen der Alten Nationalgalerie. Ihre Entstehungszeit ist bisher nicht eindeutig geklärt. In diesem Zusammenhang sei ein weiterführender Ausblick in die Museumswelt gestattet: Zum Leben und Wirken des Bildhauers wird momentan im Kunstgussmuseum Lauchhammer und in der Veste Coburg geforscht. In Kooperation projektieren die Museen eine Sonderaustellung und einen Gesamtkatalog zum Lebenswerk Lepckes im Jahr 2012. Im Kunstgussmuseum Lauchhammer wird derzeit von Bernhard Gutmann ein Gipsmodell der Bogenspannerin restauriert. Dass es sich hierbei um ein Gussmodell aus der Hand des Künstlers handelt, ist anzunehmen und wird erforscht. Unter anderem ist das Modell der Bogenspannerin im Kunstgussmuseum Lauchhammer zu besichtigen. Da in Zukunft eine Auswahl von restaurierten Gipsen durch kontrollierten Nachguss reproduzierbar sein soll und in der Kunstgießerei Lauchhammer erstanden werden kann, ist es in Bälde möglich, die Bogenspannerin - wie früher - auch im privaten Raum zu genießen. Für alle nicht so zahlungskräftigen Kunstliebhaber bleibt der zu Lebzeiten des Künstlers hergestellte Abguss im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie jederzeit frei zugänglich.

Der neue Kolonnadenhof mit seinen Bronzeplastiken dürfte die Ausstellung von Werken der Berliner Bildhauerschule in der Alten Nationalgalerie komplettieren und nicht zuletzt mit seiner Lockwirkung höhere Besucherzahlen im Haus selbst zur Folge haben. In jedem Falle macht die Präsentation Lust darauf, die dreidimensionale Kunst des 19. Jahrhunderts näher zu betrachten. © NH


[1] Anm.: Ein weiteres bislang freies Postament wartete bei einem Besuch des Autors am 13.06.2010 noch auf seine vorgesehene Plastik.